Ich kann erst heute wieder schreiben, gestern hatte ich nur schlechtes und dann gar kein WLAN.
Gestern fuhren wir also mit der Bahn von New York nach Washington. Amtrak macht es ganz einfach: Es werden nur so viele Tickets verkauft, wie es Sitzplätze gibt. Eine Hammeridee, Grüße an die Deutsche Bahn. Und der Schaffner geht durch und fordert die Fahrgäste auf freie Plätze nicht mit Taschen zu belegen. Da wir etwas zu früh waren, durften wir in den Wartebereich von Amtrak FÜR NORMALE REISENDE, hier stelle ich noch ein Bild dazu ein, da will man in Deutschland keine Bahn mehr fahren. Die Sitze waren zwar nicht der neueste Stil, aber jeder von uns hatte einen Fernsehsessel, der sich zum Schlafen schräg stellen ließ ohne den Hintermann einzuquetschen. Das sind einfache Sachen, davon träumt die Bahn nur. Wir verließen New York mit zwei Minuten Verspätung und kamen eine Minute zu früh in Washington an. Ich wiederhole mich, so sieht Bahnfahren aus. Und das im Land mit vier- bis sechsspurigen Ortsdurchfahrten.
In Washington schnappten wir uns einen Uber und fuhren zu unserer Unterkunft. Bei der Fahrt durch die Stadtviertel wurde es Andrea mulmig, sie hatte Angst, wir landen in einem Ghetto. Unser Zimmer mit Bad ist in einem Haus, das von außen etwas fertig aussieht, aber das Zimmer ist in Ordnung, das Bad neu. Das Haus hat einen wunderschönen Holzboden, sieht aus wie Hickory, echt ein Traum. Und das Stadtviertel ist in Ordnung, bisher keine Schießereien, keine Drogendealer auf der Straße.
Nach kurzer Verschnaufpause machten wir uns auf in die Stadt. Mit der Metro fuhren wir rein und stiegen an der Metro Center Haltestelle aus, von hier kann man alles wichtige zu Fuß erreichen.
Als erstes besuchten wir das weltberühmte Smithsonian Museum, ein Hort des Wissen, ein Heiligtum für die Amerikaner und granatenmässig voll mit amerikanischen Schulklassen. Wir stellten auf Zeichensprache um, unterhalten war nicht möglich, und nachdem wir die Abteilung, die für Andrea interessant war, durch hatten, flohen wir.
Das nächste Highlight war der Obelisk (Washington Monument), auch hier mehr Schüler als Grashalme. Es wurde erst etwas besser auf dem Weg zum Lincoln Memorial, das kennt jeder von Forrest Gump, das Wasserbecken, in dem er seine Jenny mal wieder trifft. Er in Uniform und sie als Demonstrantin gegen den Vietnamkrieg. Von dort aus liefen wir rüber zum Weißen Haus. Erstaunlich wie klein die „Machtzentrale“ Amerikas ist. Dagegen ist das Kanzleramt der Kaiserpalast.
Ein weiteres Uber brachte uns an den Flughafen, hier holten wir unseren Mietwagen ab. Als alle Formalitäten erledigt waren, sagte der Herr von der Verleihstation, wie sollen einfach irgendeinen Wagen aus Zone 1 nehmen. Ich hakte dreimal nach, aber er blieb dabei. Anstatt wie zuhause gebucht und beschrieben mit einen Hyundai oder Nissan Qashqai durch die USA zu fahren entschieden wir uns nach kurzem Zögern, es stand noch ein Ford F150 aufgemotzt und mit Froschtöterwalzen da, für einen Chrysler Pacifica, ausgestattet mit allen was Chrysler einbauen kann. Jetzt cruisen wir durchs Land in zwei fahrbaren Lederpolstersesseln, unglaublich. Und Platz für die ganze Familie.
Auf dem Weg zurück zur Unterkunft, machten wir Stopp an einem coolen Restaurant (http://www.busboysandpoets.com/). Das Essen war sehr lecker, frisch und für Washingtoner Verhältnisse billig.
Zurück plauschte Andrea noch etwas über die Bildungspolitik der Amerikaner, unsere landlady stammt aus dem Iran und war auf einer deutschen Don Bosco Schule. Beide waren sich einig, das bei den Amis zu wenig „Zucht und Ordnung“ herrscht. Danach war nur noch Bett angesagt, es sollte ja heute wieder gesightseeingt werden.







Für den zweiten Tag hatten wir eigentlich eine Tour durch den Supreme Court, das Capitol und die Library of Congress gebucht, leider waren wir etwas zu spät, wir Landeier hatten wieder einmal die Entfernungen hier unterschätzt, eine Meile sind halt 1,6 Kilometer, das summiert sich auf. Unter der angegebenen Telefonnummer war niemand zu erreichen, im Gegenteil, sie gab es laut Ansage nicht. Und nein, ich habe die Ländervorwahl nicht vergessen. So machten wir uns einfach so ans Besuchen der drei Sightseeing Punkte. Der Supreme Court war spannend, sie haben eine sehenswerte Ausstellung zur Geschichte des Gerichts und der berühmtesten Verfahren. Wir aßen einen kleinen Snack in der Kantine, das hatte etwas.
Danach ab zum Capitol, leider sollte man einen Zeitslot (unsere Führung hätte den gehabt) gebucht haben, so blieb uns nur die Sicht von außen.
Spontan in die Library of Congress zu gehen, war dagegen kein Problem. Sie ist schön anzuschauen und beindruckt durch ihre Größe und die Auswahl von Erstausgaben, die sie vorhält (Shakespeare, Keppler, etc.). Bilder dazu siehe unten.
Als letztes machten wir uns auf, uns das Martin Luther King Memorial anzuschauen, es ist noch relativ jung, aber cool gemacht.
Zur Entspannung fuhren wir dann nach Georgetown, jetzt ein Stadtteil von Washington früher eine kleine Stadt, sie wurde tatsächlich 40 Jahre vor Washington gegründet, an dem Punkt des Potomacs, bis zum dem die Schiffe damals den Fluss hoch segeln konnten.
Es wurde als „Szeneviertel“ beschrieben, leider haben die Amerikaner keinen Sinn für coole Cafés am Wasser, das ist schade. Mitten durch das Örtchen führt wie oben schon geschrieben eine vierspurige Straße, das lädt nicht zum Shoppen und Verweilen ein trotz schöner kleiner Läden. Etwas frustriert fuhren wir zurück in die Unterkunft und ich machte mich daran meine Einträge zu schreiben. Später ziehen wir noch etwas um die Häuser. Alles in allem ist Washington nett, aber New York ist netterer.


















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